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Wie sieht eine optimale Entwurmung aus?

Spezielle Einflußfaktoren der Entwurmung

1. Alter 

Junge Pferde sind anfälliger für Wurmbefall und stellen für gewöhnlich die Hauptquelle für die Ausscheidung von Eiern und damit für die Kontamination der Weiden dar.
Diese Altersgruppe ist sehr anfällig für die larvale Cyathostominose, weshalb man sie auch von einem ggf. selektiven Entwurmungsprogramm ausschließen sollte.
Auch der Befall mit Spulwürmern ist bei Jungtieren besonders häufig. Hier gilt: regelmäßige geeignete Entwurmung bzw. sofortiges Entwurmen beim ersten sichtbaren Ei in der Kotuntersuchung!

2. Jahreszeit

Da eine Kotuntersuchung keine Gewissheit über den Wurmbefall Ihres Pferdes bringt, sondern nur einen Hinweis liefert, sollte ebenfalls auf das saisonale Vorkommen bestimmter Parasiten geachtet werden. Je nach Jahreszeit spielen bestimmte Parasitenarten eine mehr oder weniger größere Rolle.

 



So kommen bspw. die meisten Fälle einer larvalen Cyathostominose im Winter zwischen November und April vor und sollten dann bekämpft werden.

Ebenso empfiehlt sich eine Bekämpfung der Bandwürmer nach dem ersten Frost zur Aufstallung.

Der beste Zeitpunkt zur Behandlung der Dassellarven ist circa drei Monate nach Ende der Flugzeit der Dasselfliegen, ebenfalls im Winter.

Nach dem Weideaustrieb im Frühjahr steigt der Infektionsdruck auf der Weide kontinuierlich an und erreicht im Sommer einen Höhepunkt. Eine Langzeit-Behandlung gegen Rundwürmer macht daher zu dieser Jahreszeit Sinn und unterdrückt die Eiausscheidung kleiner Strongyliden für einen längeren Zeitraum, was zur Weidesanierung beitragen kann.

3. Haltungsform 

Die moderne Pferdehaltung  bietet vielfältige Haltungsformen an. Von der reinen Boxenhaltung über kombinierte Weide-Stallhaltung bis hin zur Haltung im Laufstall oder Aktivstall gibt es viele Möglichkeiten der Unterbringung der Pferde. Der Kontakt zwischen vielen Pferden auf begrenztem Raum ist hoch.

Kleine Strongyliden beispielsweise sind eine typische Weideinfektion und müssen daher bei einer Haltung mit Weidegang immer berücksichtigt werden. Eine Spulwurminfektion kann bei Fohlen auch bei Stallhaltung auftreten, da die Eier dieser Parasiten lange in der Einstreu  und den Boxen überleben können. Bei allen Arten der Gruppenhaltung sollte das Augenmerk beim Entwurmungsprogramm nicht nur auf dem eigenen Pferd liegen, sondern alle Tiere der Gruppe mit einbeziehen. In (Auf-)Zuchtbetrieben sind andere Parasiten von Bedeutung als in einem Pensionsstall mit erwachsenen oder alten Pferden

4. Parasitärer Status

„Wurm ist nicht gleich Wurm“ –Parasiten unterscheiden sich teilweise enorm, was ihre Entwicklung innerhalb oder außerhalb des Wirtstieres, ihre Gefährlichkeit bzw. krankmachenden Eigenschaften und ihre Empfindlichkeit gegenüber Wurmkuren betrifft.
Daher ist es schwer und wenig sinnvoll, mit der immer gleichen Wurmkur einen Rundumschlag gegen alle Parasiten durchzuführen. Sie sollten sich zusammen mit Ihrem Tierarzt über Kotuntersuchungen/Kot(-sammel)proben ein grobes Bild von der jeweiligen Parasitenbelastung in ihrem Bestand machen. Anschließend können Sie gezielt mit einem geeigneten Wirkstoff gegen die vorkommenden Parasiten vorgehen.
Selbst die günstigste Wurmkur ist zu teuer, wenn sie vielleicht unnötig ist oder gar nicht wirkt.
Wichtigster und gefährlichster Parasit sind heutzutage die kleinen Strongyliden, die fast überall vorkommen. Die großen Strongyliden sind weitestgehend durch konsequente Bekämpfung zurückgedrängt worden, sollten aber dennoch im Auge behalten werden. Bei jungen Pferden (Fohlen und Jährlinge) sollte man immer an den Spulwurm denken, wohingegen der Bandwurm vielleicht nicht in jedem Bestand ein Problem darstellt.
Es ist immer zu bedenken, dass ein Befund von Wurmeiern im Kot nie eine zuverlässige Aussage über die tatsächliche Wurmbelastung darstellt, sondern immer nur einen Hinweis auf ein mögliches Vorkommen gibt.

5. Resistenzlage

Die Entwicklung von Resistenzen einiger parasitisch lebender Würmer gegenüber bestimmten Wurmkurwirkstoffen stellt eine zunehmende Problematik dar.
Vor allem bei den kleinen Strongyliden besteht eine weit verbreitete Resistenz gegenüber der Wirkstoffgruppe der Benzimidazole.
Für die Gruppe der Makrozyklischen Laktone (Ivermectin, Moxidectin) wurde eine zufriedenstellende Wirkungen beobachtet. (Pferdeheilkunde 27 (2011) 2 (März/April) „Empfehlungen zur nachhaltigen Kontrolle von Magen-Darmwurminfektionen beim Pferd in Deutschland“; Georg von Samson-Himmelstjerna, Gotthard Ilchmann, Peter-Henning Clausen, Eberhard Schein, Birgitta Fritzen, Johannes Handler, Christophorus Johannes Lischer, Thomas Schnieder, Janina Demeler, Gitta Reimers und Petra Mehn)

Die Resistenzsituation ist auf der Seite Resistenzen dargestellt.

Experten-Tipp
Dr. Wieland Beck
Fachtierarzt für Parasitologie
Effektive Parasiten- Kontrolle
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Horse
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KLEINE STRONGYLIDEN
(Kleine Blutwürmer / Cyathostominose)
Beschreibung: Heutzutage der am weitesten verbreitete Endoparasit beim Pferd mit beachtlicher Pathogenität für das Pferd. Über 50 verschiedene Arten sind bekannt.
Größe/Erscheinungsbild: Bis zu 2,5 cm lang, dünn und von rötlicher Farbe.
Vorkommen: Dickdarm.
Symptome: Durchfall, schneller und starker Gewichtsverlust, Ödeme, Kolik, bei starken larvalen Infektionen potenziell tödlich.
GROSSE STRONGYLIDEN
(Große Blutwürmer, S.vulgaris, S.edentatus und S.equinus)
Beschreibung: Am häufigsten vorkommende Arten von Großen Strongyliden sind Strongylus vulgaris und Strongylus edentatus.
Größe/Erscheinungsbild: Bis zu 5 cm lang und von dunkelroter Farbe.
Vorkommen: Dickdarm.
Symptome: Kann Kolik verursachen, manchmal tödlich durch Blockieren von Blutgefäßen.
PFRIEMENSCHWÄNZE
(Oxyuris equi)
Beschreibung: Geringe pathogene Bedeutung, eher eine Reizung.
Größe/Erscheinungsbild: Bis zu 10 cm lang und von weißer Farbe.
Vorkommen: Dickdarm.
Symptome: Juckender Anus – verursacht Schweifscheuern.
SPULWÜRMER
(Parascaris equorum)
Beschreibung: Hauptsächliches Vorkommen in Fohlen, weil Pferde bis zum ungefähren Alter von 18 Monaten eine Immunität gegenüber einer Infektion entwickeln.
Größe/Erscheinungsbild: Bis zu 40 cm lang, von weißer Farbe.
Vorkommen: Dünndarm.
Symptome: Husten, schlechtes Wachstum, stumpfes Fell. Eine große Anzahl Spulwürmer können auch tödliche Verstopfungen oder Rupturen im Darm bewirken, verursacht durch die Größe der Würmer.
ZWERGFADENWÜRMER
(Strongyloides westeri)
Beschreibung: Hauptproblem nur für Fohlen – Aufnahme über Weideland oder Muttermilch. Pferde entwickeln eine Immunität für eine Infektion bis zum Alter von sechs Monaten.
Größe/Erscheinungsbild: Bis zu 1 cm langer, schlanker, fadenähnlicher Wurm.
Vorkommen: Dünndarm.
Symptome: Durchfall, Fressunlust, Trägheit, Gewichtsverlust, schlechtes Wachstum.
BANDWÜRMER
(Anoplocephala spp.)
Beschreibung: Anoplocephala perfoliata ist die häufigste Art. Von anderen Arten wird berichtet, aber nur selten und diese verursachen auch selten Erkrankungen.
Größe/Erscheinungsbild: Weiße Farbe. Gewöhnlich 4 – 5 cm lang, manche bis zu 20 cm.
Vorkommen: Verbindung zwischen Dickdarm und Dünndarm.
Symptome: Abmagerung, Haarausfall, Darmentzündung, Ursache für Kolik – krampfartige Kolik, Ileocaecal Kolik und Invagination.
MAGENDASSELN
(Gasterophilus spp.)
Beschreibung: Die zwei häufigsten Arten sind: G. intestinalis and G. nasalis.
Größe/Erscheinungsbild: Eier (abgelegt am Fell der Pferde) – bis zu 2 mm lang, Farbe: creme-weiß, Larven: bis zu 20 mm lang, Farbe: rötlich-orange.
Vorkommen: Magen.
Symptome: Leichte Verletzungen in der Maulschleimhaut, können außerdem Ulzera der Magenschleimhaut verursachen.
MAGENWÜRMER
(Habronema spp.)
Beschreibung: Benötigen einen Zwischenwirt – Fliegenmaden.
Größe/Erscheinungsbild: 1-2,5 cm lang, dünne weiße Würmer.
Vorkommen: Magen.
Symptome: Leichte Magenentzündung, „Sommerwunden“ (nicht heilende Wunden) und Bindehautentzündung.
HAARWÜRMER
(Trichostrongylus axei)
Beschreibung: Pferde infi zieren sich manchmal, wenn Sie mit Schafen oder Rindern auf der Weide stehen, welche üblicherweise anfällig für eine Infektion sind.
Größe/Erscheinungsbild: Bis zu 7 mm lang, klein und haar-ähnlich.
Vorkommen: Magen, Larven auf der Haut.
Symptome: Geringer Befall: Fressunlust, geringes Wachstum und weicher Kot. Starker Befall: Gewichtsverlust und Durchfall.
LUNGENWÜRMER
(Dictyocaulus arn eldi)
Beschreibung: Kommt v.a. bei Eseln vor. Eine Infektion von Pferden findet typischerweise nur bei Beweidung zusammen mit Eseln statt und führt (außer bei Fohlen und Jährlingen) selten zur Entwicklung vermehrungsfähiger adulter Würmer.
Größe/Erscheinungsbild: Bis zu 8 cm lang, dünne Würmer
Vorkommen: Lunge.
Symptome: Anhaltender Husten, erhöhte Atemfrequenz. Kann sekundär Lungenentzündung verursachen.
ONCHOCERCOSE
(Onchocerca spp.)
Beschreibung: Benötigt einen Zwischenwirt – Mücken, die die Mikrofilarien, welche von den adulten Würmern produziert werden, verteilen.
Größe/Erscheinungsbild: Männchen bis zu 6 cm langer, und Weibchen bis zu 30 cm langer, schlanker Wurm.
Vorkommen: Haut.
Symptome: Hautreizung und Schwellung von Bändern und Sehnen. Potentielle Blindheit.
Wurmkuren
Wurmkuren besitzen ein unterschiedlich breites Wirkspektrum gegen die 9 Parasiten und Parasitenstadien. Klicken Sie bitte auf die Fotos für weitere Informationen.
Sehr häufig und gefährlich
kleine Strongyliden – eingekapselte Form
kleine Strongyliden
Weniger häufig, aber sehr gefährlich
große Strongyliden
Bei Jungpferden häufig und gefährlich
Spulwürmer
gesundheitliche Probleme bei starkem Befall
Bandwürmer
Magendasseln
Hartnäckig und mögliche gesundheitliche Probleme
Pfriemenschwänze
Selten und mögliche gesundheitliche Probleme
Haarwürmer
Magenwürmer

Folgende Wirkstoffe zeigen bei 1x Behandlung Wirksamkeit:

Makrozyklische Laktone
  • wirksam gegen 9 von 10 Parasiten (-stadien)
  • Behandlungsintervall in Wochen: 13
Makrozyklische Laktone
  • wirksam gegen 9 von 10 Parasiten (-stadien)
  • Behandlungsintervall in Wochen: 13
  • auch wirksam bei Benzimidazol-Resistenten Stämmen
Makrozyklische Laktone
  • wirksam gegen 8 von 10 Parasiten (-stadien)
  • Behandlungsintervall in Wochen: 8-10
Wirkstoffkombinationen
  • wirksam gegen 10 von 10 Parasiten (-stadien)
  • Behandlungsintervall in Wochen: 13
Wirkstoffkombinationen
  • wirksam gegen 9 von 10 Parasiten (-stadien)
  • Behandlungsintervall in Wochen: 8-10
Pyrimidine
  • wirksam gegen 5 von 10 Parasiten (-stadien)
  • Behandlungsintervall in Wochen: 6
Benzimidazole
  • wirksam gegen 4 von 10 Parasiten (-stadien)
  • Behandlungsintervall in Wochen: 6
Quinolonderivate
  • wirksam gegen 1 von 10 Parasiten (-stadien)
  • Behandlungsintervall in Wochen: 26