Home Parasiten Behandlungsmöglichkeiten Ihr Beitrag zum Behandlungserfolg Irrtümer der Entwurmung

Kleiner Wurm, große Gefahr

Larvale Cyathostominose

Ursache:

Ausgelöst wird sie durch das massenhafte Auswandern der sich v.a. in der Darmschleimhaut befindenden Larven der kleinen Strongyliden. 90 % dieser Parasiten befinden sich dort in einer Art Ruhestadium als eingekapselte Larven und machen so den größten Teil der Wurmbelastung im Pferd aus. Gefährlich wird es im Frühjahr, wenn sich die größte Anzahl eingekapselter kleiner Strongyliden in der Darmwand befindet und auswandert. 

Symptome

(Fotos dazu siehe Kleine Strongyliden – Parasitenbeschreibung): 

Krankheitsanzeichen, auf die Sie achten sollten:

  • Plötzlich einsetzender heftiger Durchfall
  • Gewichtsverlust
  • Kolik
  • Fieber
  • Wasseransammlung an Unterbauch und Gliedmaßen

Diagnose:

Eine Diagnose kann häufig nur als Verdachtsdiagnose gestellt werden, da diese Parasiten sich selbst bei akuter Erkrankung in der Kotprobe nicht nachweisen lassen. Man spricht auch von der „unsichtbaren Gefahr“, denn 40-70 % der Pferde, die erkranken, versterben trotz Intensivtherapie.

Ist die Kotprobe unauffällig, wird die endgültige Diagnose häufig erst nach dem Versterben des Pferdes in der Pathologie gestellt. Die Pathologen finden dann typische Bilder wie diese:

Ein Bild des Blinddarms mit massenhaften kleinen schwarzen Punkten, die in einer gesunden Darmwand nicht zu finden sind. Diese Wurmknötchen enthalten eingekapselte kleine Strongyliden. Zwei dieser Knötchen in Vergrößerung sehen Sie im folgenden Bild.


Bild mit der Darmschleimhaut in Vergrößerung. Zu sehen sind zwei Wurmknötchen im Anschnitt. Ähnlich einem Knäuel aus Spaghetti, durch das hindurch geschnitten wurde, liegt hier die Larve im Anschnitt vor und ist umgeben von einer Kapsel aus Bindegewebe. Deshalb spricht man auch von „eingekapselten kleinen Strongyliden“. 


Therapiemöglichkeiten:

Ist die larvale Cyathostominose erst einmal ausgebrochen, kann das beste Wurmmittel nichts mehr ausrichten. Hier ist eine gute Betreuung durch Ihren Tierarzt gefragt, damit das Pferd eine Chance hat zu überleben - denn 40-70 % der erkrankten Tiere versterben trotz bester Behandlung. Verhindern Sie im Vorfeld, dass es überhaupt zu einer Infektion kommt.



Prophylaxemöglichkeiten:

Sie können aus verschiedenen Richtungen arbeiten, um die Wurmbelastung in Ihrem Pferd so gering wie möglich zu halten. Lesen Sie mehr dazu unter ihr Beitrag zum Behandlungserfolg. Eine Besonderheit: Die eingekapselten kleinen Strongyliden, die sich zu 90 % in der Darmwand befinden, können nur durch einen einzigen zugelassenen Wirkstoff namens Moxidectin mittels Einmalbehandlung effektiv bekämpft werden.

Moxidectin hat durch seine Fettlöslichkeit die besondere Eigenschaft, die Bindegewebskapsel, die die Larven in der Darmwand umschließt, zu durchdringen und die Ruhestadien abzutöten. Die Hauptwurmlast im Pferd wird damit erfolgreich bekämpft.

Alle anderen für die Behandlung der kleinen Strongyliden zugelassenen Präparate bekämpfen lediglich jenen Anteil von 10 %, die sich im Darmrohr befinden und verhindern den Ausbruch einer larvalen Cyathostominose nicht zuverlässig.

Deshalb empfehlen auch internationale Experten auf dem Gebiet, gezielt gegen die aktuell häufigsten und gefährlichsten Parasiten des Pferdes vor zu gehen:

Empfehlung Prof. Dr. Georg v. Samson-Himmelstjerna

Leiter des Instituts für Parasitologie und Tropenmedizin der FU Berlin Vorsitzender von ESCCAP Deutschland

«Unabhängig vom individuellen Entwurmungsregime sollte jedes Pferd 1x jährlich, vorzugsweise im Spätherbst/Winter, effektiv gegen enzystierte Larvenstadien der kleinen Strongyliden behandelt werden.

Diese Stadien sind über eine Kotuntersuchung nicht nachweisbar.»

Hier ein typischer Verlauf einer larvalen Cyathostominose: 

  • Herbst: Das Pferd wurde „regelmäßig“ entwurmt, sieht gut aus, ist symptomlos
  • Routinekotuntersuchung ist negativ
  • Im Winter / Frühjahr ist das Pferd nicht in Form, es ist jedoch keine Ursache zu finden
  • Plötzlich heftiger Durchfall, weiterhin keine Ursache auszumachen
  • Kotuntersuchung immer noch negativ
  • Das Pferd verstirbt trotz Intensivtherapie (40-70 % Mortalitätsrate)
  • Pathologie: Larvale Cyathostominose
  • Das Pferd war hochgradig verwurmt!
  • Das Parasitenmanagement des gesamten Stalls sollte zusammen mit dem behandelnden Tierarzt überprüft werden.
  • Häufig erkranken mehrere Pferde aus einem Bestand. Ein typisches Alter ist 1-5 Jahre, aber auch erwachsene Pferde sind ein Leben lang für kleine Strongyliden und deren Folgeerkrankungen empfänglich.

Hier geht’s zur Parasitenübersicht.

Experten-Tipp
Dr. Wieland Beck
Fachtierarzt für Parasitologie
Effektive Parasiten- Kontrolle
Fahren Sie mit der Maus über die einzelnen Punkte, um mehr zu erfahren.
Horse
1 / 1
KLEINE STRONGYLIDEN
(Kleine Blutwürmer / Cyathostominose)
Beschreibung: Heutzutage der am weitesten verbreitete Endoparasit beim Pferd mit beachtlicher Pathogenität für das Pferd. Über 50 verschiedene Arten sind bekannt.
Größe/Erscheinungsbild: Bis zu 2,5 cm lang, dünn und von rötlicher Farbe.
Vorkommen: Dickdarm.
Symptome: Durchfall, schneller und starker Gewichtsverlust, Ödeme, Kolik, bei starken larvalen Infektionen potenziell tödlich.
GROSSE STRONGYLIDEN
(Große Blutwürmer, S.vulgaris, S.edentatus und S.equinus)
Beschreibung: Am häufigsten vorkommende Arten von Großen Strongyliden sind Strongylus vulgaris und Strongylus edentatus.
Größe/Erscheinungsbild: Bis zu 5 cm lang und von dunkelroter Farbe.
Vorkommen: Dickdarm.
Symptome: Kann Kolik verursachen, manchmal tödlich durch Blockieren von Blutgefäßen.
PFRIEMENSCHWÄNZE
(Oxyuris equi)
Beschreibung: Geringe pathogene Bedeutung, eher eine Reizung.
Größe/Erscheinungsbild: Bis zu 10 cm lang und von weißer Farbe.
Vorkommen: Dickdarm.
Symptome: Juckender Anus – verursacht Schweifscheuern.
SPULWÜRMER
(Parascaris equorum)
Beschreibung: Hauptsächliches Vorkommen in Fohlen, weil Pferde bis zum ungefähren Alter von 18 Monaten eine Immunität gegenüber einer Infektion entwickeln.
Größe/Erscheinungsbild: Bis zu 40 cm lang, von weißer Farbe.
Vorkommen: Dünndarm.
Symptome: Husten, schlechtes Wachstum, stumpfes Fell. Eine große Anzahl Spulwürmer können auch tödliche Verstopfungen oder Rupturen im Darm bewirken, verursacht durch die Größe der Würmer.
ZWERGFADENWÜRMER
(Strongyloides westeri)
Beschreibung: Hauptproblem nur für Fohlen – Aufnahme über Weideland oder Muttermilch. Pferde entwickeln eine Immunität für eine Infektion bis zum Alter von sechs Monaten.
Größe/Erscheinungsbild: Bis zu 1 cm langer, schlanker, fadenähnlicher Wurm.
Vorkommen: Dünndarm.
Symptome: Durchfall, Fressunlust, Trägheit, Gewichtsverlust, schlechtes Wachstum.
BANDWÜRMER
(Anoplocephala spp.)
Beschreibung: Anoplocephala perfoliata ist die häufigste Art. Von anderen Arten wird berichtet, aber nur selten und diese verursachen auch selten Erkrankungen.
Größe/Erscheinungsbild: Weiße Farbe. Gewöhnlich 4 – 5 cm lang, manche bis zu 20 cm.
Vorkommen: Verbindung zwischen Dickdarm und Dünndarm.
Symptome: Abmagerung, Haarausfall, Darmentzündung, Ursache für Kolik – krampfartige Kolik, Ileocaecal Kolik und Invagination.
MAGENDASSELN
(Gasterophilus spp.)
Beschreibung: Die zwei häufigsten Arten sind: G. intestinalis and G. nasalis.
Größe/Erscheinungsbild: Eier (abgelegt am Fell der Pferde) – bis zu 2 mm lang, Farbe: creme-weiß, Larven: bis zu 20 mm lang, Farbe: rötlich-orange.
Vorkommen: Magen.
Symptome: Leichte Verletzungen in der Maulschleimhaut, können außerdem Ulzera der Magenschleimhaut verursachen.
MAGENWÜRMER
(Habronema spp.)
Beschreibung: Benötigen einen Zwischenwirt – Fliegenmaden.
Größe/Erscheinungsbild: 1-2,5 cm lang, dünne weiße Würmer.
Vorkommen: Magen.
Symptome: Leichte Magenentzündung, „Sommerwunden“ (nicht heilende Wunden) und Bindehautentzündung.
HAARWÜRMER
(Trichostrongylus axei)
Beschreibung: Pferde infi zieren sich manchmal, wenn Sie mit Schafen oder Rindern auf der Weide stehen, welche üblicherweise anfällig für eine Infektion sind.
Größe/Erscheinungsbild: Bis zu 7 mm lang, klein und haar-ähnlich.
Vorkommen: Magen, Larven auf der Haut.
Symptome: Geringer Befall: Fressunlust, geringes Wachstum und weicher Kot. Starker Befall: Gewichtsverlust und Durchfall.
LUNGENWÜRMER
(Dictyocaulus arn eldi)
Beschreibung: Kommt v.a. bei Eseln vor. Eine Infektion von Pferden findet typischerweise nur bei Beweidung zusammen mit Eseln statt und führt (außer bei Fohlen und Jährlingen) selten zur Entwicklung vermehrungsfähiger adulter Würmer.
Größe/Erscheinungsbild: Bis zu 8 cm lang, dünne Würmer
Vorkommen: Lunge.
Symptome: Anhaltender Husten, erhöhte Atemfrequenz. Kann sekundär Lungenentzündung verursachen.
ONCHOCERCOSE
(Onchocerca spp.)
Beschreibung: Benötigt einen Zwischenwirt – Mücken, die die Mikrofilarien, welche von den adulten Würmern produziert werden, verteilen.
Größe/Erscheinungsbild: Männchen bis zu 6 cm langer, und Weibchen bis zu 30 cm langer, schlanker Wurm.
Vorkommen: Haut.
Symptome: Hautreizung und Schwellung von Bändern und Sehnen. Potentielle Blindheit.
Wurmkuren
Wurmkuren besitzen ein unterschiedlich breites Wirkspektrum gegen die 9 Parasiten und Parasitenstadien. Klicken Sie bitte auf die Fotos für weitere Informationen.
Sehr häufig und gefährlich
kleine Strongyliden – eingekapselte Form
kleine Strongyliden
Weniger häufig, aber sehr gefährlich
große Strongyliden
Bei Jungpferden häufig und gefährlich
Spulwürmer
gesundheitliche Probleme bei starkem Befall
Bandwürmer
Magendasseln
Hartnäckig und mögliche gesundheitliche Probleme
Pfriemenschwänze
Selten und mögliche gesundheitliche Probleme
Haarwürmer
Magenwürmer

Folgende Wirkstoffe zeigen bei 1x Behandlung Wirksamkeit:

Makrozyklische Laktone
  • wirksam gegen 9 von 10 Parasiten (-stadien)
  • Behandlungsintervall in Wochen: 13
Makrozyklische Laktone
  • wirksam gegen 9 von 10 Parasiten (-stadien)
  • Behandlungsintervall in Wochen: 13
  • auch wirksam bei Benzimidazol-Resistenten Stämmen
Makrozyklische Laktone
  • wirksam gegen 8 von 10 Parasiten (-stadien)
  • Behandlungsintervall in Wochen: 8-10
Wirkstoffkombinationen
  • wirksam gegen 10 von 10 Parasiten (-stadien)
  • Behandlungsintervall in Wochen: 13
Wirkstoffkombinationen
  • wirksam gegen 9 von 10 Parasiten (-stadien)
  • Behandlungsintervall in Wochen: 8-10
Pyrimidine
  • wirksam gegen 5 von 10 Parasiten (-stadien)
  • Behandlungsintervall in Wochen: 6
Benzimidazole
  • wirksam gegen 4 von 10 Parasiten (-stadien)
  • Behandlungsintervall in Wochen: 6
Quinolonderivate
  • wirksam gegen 1 von 10 Parasiten (-stadien)
  • Behandlungsintervall in Wochen: 26